Krankenkassen trotz Wirtschaftsboom im Defizit

Die deutsche Wirtschaftsleistung steigt. Die Wirtschaft ist in einem richtigen Aufwärtstrend, die Arbeitslosenzahlen sinken. Immer mehr Menschen befinden sich in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis. Das sind eigentlich gute Nachrichten für die Krankenkassen, deren Einnahmen damit steigen. Trotzdem sind viele Kassen im Minus. Warum ist das so?

Eigentlich ist die Antwort einfach. Die Ausgaben sind höher als die Einnahmen. Deshalb verlangen viele gesetzliche Krankenkassen Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern.

In allen Bereichen des Gesundheitswesens kommt es zu Steigerungen der Ausgaben. Nach der Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit kommt es zu einem Kostenzuwachs von fast 4 % bei niedergelassenen Ärzten. Gestiegene Arzneimittelkosten und Ausgaben für Krankenhäuser von etwas über 3 % kommen hinzu.

Auch die hohe Zahl von Asylbewerbern und Hartz IV-Empfängern reißt eine noch nicht genau zu beziffernde Lücke in das Budget der Kassen. Flüchtlinge werden nach 15 Monaten normalen Arbeitnehmern gleichgestellt. Haben diese keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, fallen sie in die Zuständigkeit von Hartz IV. Hier überweist der Bund für Hartz IV-Empfänger nur 90 € im Monat. Erfahrungsgemäß deckt das nur die Hälfte der Kosten. Wie hoch genau die Kosten im Ganzen sind, wird sich zeigen.

Auch defizitär ist die besondere Regelung im deutschen Sozialversicherungssystem, dass Kinder beitragsfrei sind. Im Gegensatz zur Privaten Krankenversicherung braucht man für den Nachwuchs keine Beiträge zu zahlen. Diese kostenlose Mitversicherung verursacht ebenso Kosten zu Lasten der Gemeinschaft der Versicherten.

Trotz all dieser Kosten und Hindernisse haben wir im internationalen Vergleich ein effizientes System mit Spitzenmedizin für Jedermann. Auch wenn es Mitglieder gibt, die keine Beiträge leisten. Aber das ist genau der Punkt - es ist ein System, das gemeinschaftlich organisiert ist. Die Starken fangen die Schwachen auf! Denn jeder von uns kann von heute auf morgen betroffen sein.